Anlässlich des 150-jährigen Sektionsjubiläums organisierten die beiden gut eingespielten Tourenleiter, Thomas Daufratshofer und Markus Groß, eine dreitägige ‚Jubiläumstour‘ im Allgäuer Skitourenparadies Hintersteiner Tal.
Die Gruppe, die aus neun Teilnehmern bestand, startete bei strahlendem Sonnenschein von Hinterstein erstmal recht bequem mit dem Bus zum Giebelhaus. Von dort aus ging es – nicht mehr ganz so komfortabel – mit den Skiern auf den Schultern die ersten 100 HM zu Fuß weiter. Sobald der erste Wald hinter uns lag, eröffnete sich ein wunderschöner Blick ins vor uns liegende Tal mit unserem Ziel für heute, dem Schochen. Aufgrund des mangelnden Schnees mussten die Skier auf den ersten 2km immer wieder getragen werden. Nachdem wir die Baumgrenze erreicht hatten, die bei ca. 1500m lag, konnten wir das freie Gelände und die faszinierende Bergwelt um uns herum bestens einsehen: Die Rinne Richtung Laufbacher Eck, der Schochen, die Seeköpfe und hinter uns talauswärts auch die Schwarzenberghütte, auf welcher wir die nächsten 2 Tage übernachten sollten.
Thomas und Markus, die auch immer wieder Ausbildungen in der Lawinenkunde anbieten, forderten am zweiten Checkpunkt die Teilnehmer auf, die aktuelle Lawinenlage einzuschätzen: Abrisskante zwischen Schochensattel und kleinem Seekopf. Auch große Wechten am Grat deuten auf Triebschnee hin. Ebenfalls waren einige leicht eingeschneite kleinere Gleitschneerutschungen um uns herum zu sehen. Die weitere Tourenanlage bis zur nächsten Stufe wurde festgelegt. Schätzungen der Steilheit des Geländes zwischen 25-30° wurden während des weiteren Weges auf bis 34° gemessen. Die Teilnehmer durften eine neue, auf die Gruppe angepasste Aufstiegspur, anlegen. Gut gelaunt erreichten wir den dritten Checkpunkt, der gleichzeitig unsere erste Brotzeitpause war. Aufgrund der Beobachtungen zur Schneelage wurde nun wieder die weitere Aufstiegsspur besprochen und der letzte Anstieg bewältigt. Oben am Schochen auf 2100 MüM angelangt, begrüßte uns neben einer fantastischen Aussicht, bei herrlichem Sonnenschein, auch ein kalter Südwind, der uns nicht lange am Gipfel verweilen ließ.
Bei der Abfahrt Richtung Norden zur Abfahrtsrinne des großen Seekopfs, zu dieser wir nochmals wenige Höhenmeter aufsteigen mussten, wurden wir mit herrlichem Pulverschnee belohnt. Zeitgleich mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir nach weiteren 300 HM Aufstieg mit schwerem Gepäck die Schwarzenberghütte. Gut gelaunt ließen wir den großartigen Tag (bei leckerer Pasta) Revue passieren.
Am nächsten Morgen versteckte sich die Sonne zunächst noch hinter einigen Wolken. Dennoch war die Stimmung bestens und so starteten wir Richtung großer Daumen. Nach anfänglichen Tragepassagen ging es nun entlang der bereits vorhandenen Aufstiegsspur bis auf ca. 1600 MüM zum ersten Checkpunkt. Festzuhalten war der stark unterschiedliche Schnee: lockerer Pulver in sonnenabgewandten Hängen und Rinnen und harter/harschiger Schnee in den Tagen zuvor beschienen Bereichen. Von nun an wurde auch wieder eine eigene Aufstiegsspur angelegt. Mittlerweile hatte sich die Sonne durchsetzen können. Die zauberhafte, schneebedeckte Bergkulisse konnten wir am breiten Gipfel leider auch wieder nur kurz bewundern, denn aus Richtung Westen kamen uns Wolken mit Schneefall entgegnen, sodass wir nach ein paar Schnappschüssen die Abfahrt in Angriff nahmen. Die Konturen waren inzwischen nur noch schwer zu erkennen, sodass wir uns entlang der Aufstiegsspur durch den schönen, lockeren Schnee nach unten ‚tasteten‘. Ab ca. 1800 MüM wurde der Schnee sulzig und machte dem Einen oder Anderen etwas zu schaffen. Wohlbehalten erreichten wir am frühen Nachmittag wieder die Schwarzenberghütte und hatten einen schönen, geselligen restlichen Tag auf der Hütte.
Der nächste Morgen begrüßte uns, beim Blick aus dem Fenster, mit etwas angezuckerten Bäumen. Allerdings hingen die Wolken sehr tief und es hatte bereits schon 4°Grad. Nach einem ergiebigen Frühstück verabschiedeten wir uns von Jana, Max und Carlos, dem Hüttenhund, mit dem Ziel ‚großer Seekopf‘. Aufgrund der warmen Temperaturen und des leichten Regens mussten die Ski erstmal ein ganzes Stück getragen werden, worin wir ja schon reichlich Übung hatten. Leider wurde die Wolkendecke immer dichter, sodass eine Orientierung und eine Einschätzung der Lawinensituation nicht möglich waren. Und so beschlossen unsere beiden Guides die Tour hier abzubrechen, was von der Gruppe mit einem „Gipfel-Stamperl“ bestätigt wurde. Wir nutzten die paar, aufgestiegenen Höhenmeter aus, um den verbliebenen nassen Schnee bestmöglich für ein paar schöne Schwünge zu nutzen, bevor es mit viel Tragen zurück zum Bus am Giebelhaus ging.
Beendet wurde die Jubiläumstour mit einem gemeinsamen Mittagessen bei Stocker in Geisenried. Wir bedanken uns bei unseren Guides Markus und Thomas für die sehr angenehme, lehrreiche Zeit und die Bemühungen, die schönsten aber immer auch sicheren Hänge für die Gruppe zu finden.
Text: Sven Krieger