Anfang Juni unternahm die Mittwochsgruppe des Alpenvereins Marktoberdorf eine Bergwanderung zum Hohen Kranzberg bei Mittenwald. Nach 4 vergeblichen Versuchen in den vergangenen Jahren wurden die 11 Wanderer diesmal bei passablem Wetter durch die Blumenvielfalt und einem Collier aus kleinen Bergseen in der sanften Wald- und Wiesen-landschaft belohnt. Der im Vergleich zu den steilen Felsfluchten des Karwendels und des Wettersteins zwergenhafte Grasbuckel des Kranzbergs bietet ein beeindruckendes Panorama rund um den Geigenbauort.

Von der Talstation der kleinen Kranzbergbahn beginnt die Route mit einer Abzweigung von der Zufahrtsstraße rd. 100 m unterhalb des Parkplatzes. Über sanft gewelltes Gelände führt der Weg abwechselnd über Wiesen- und Waldstücke. Auf den Buckelwiesen konnten wir den Blumenreichtum mit dem orientalischen Bocksbart, der sibirischen Schwertlilie und dem langblättrigem Waldvögelein, neben dem weitverbreiteten Wundklee bewundern.

Schließlich erreichten wir nach kurzem ‚Abstieg den Wildensee, bzw. die Wasserlachen in dem Gewässerbett des flachen Bergsees. Bestürzt stellten wir fest, dass der Wildensee nahezu ausgetrocknet war; die Wasserzuläufe waren ebenso vollständig trocken gefallen. Die erhoffte Spiegelung des Karwendels auf der Seeoberfläche war hinfällig; viel schlimmer allerdings ist die sichtbare Wasserknappheit mit den Auswirkungen auf die gesamte Ökologie des Sees mit den Uferzonen.

Nachdenklich liefen wir nach kurzer Trinkpause auf einer Schotterstraße nordwestlich weiter, bis wir den Abzweig zu dem in Kehren die bewaldeten Nordhänge des Kranzbergs hinauf führenden Bergpfad erreichten. Der schattenspendende Bergwald erleichterte uns den jetzt steileren Aufstieg bis der Wanderweg in lichterem Wald schließlich wieder flacher verläuft.
Auf und ab wanderten wir über einen breiten Rücken nach Süden, vorbei an Wiesenflecken mit viel Enzian und Mehlprimeln.
Bei einer weiteren Verzweigung stiegen wir noch einmal einige Kehren bergauf und erreichten den Grasgipfel des Hohen Kranzbergs mit einer Unterstandshütte sowie zahl-reichen Sitzgelegenheiten. Mehrere Hinweistafeln beschreiben das großartige Panorama.
Nach der üblichen Gipfelbrotzeit begaben wir uns auf den Abstieg, vorbei am Kranzberghaus, hinab Richtung Ferchensee.
Der gut ausgebaute Weg führte uns mäßig steil über die mit einem schönen Mischwald bewachsene Südseite des Kranzbergs bergab. Im unteren Wegverlauf begleiteten uns munter dahin plätschernde Bergbäche, die ein ganz anderes und beruhigendes Gefühl als beim ausgetrockneten Wildensees gaben.
Vorbei am Gasthof Ferchensee wanderten wir entlang des Nordufers des wie eine Wasseroase wunderbar unterhalb der Wettersteinspitzen gelegenen Sees. Der kristallklare See würde bei passenden Außentemperaturen zum Baden einladen.

Weiter ging es auf dem Wanderweg zum Lautersee, den wir bald darauf erreichten. Einige Gasthäuser und Cafe‘s sorgen hier für das leibliche Wohl. Wir entschieden uns für das an der Nordseite des Sees bei einer kleinen Badeanstalt gelegenen Cafe mit einer schönen Seeterrasse.
Mit Blick auf den im Sonnenschein glitzernden See konnten wir Eiskaffee, Cappuccino, andere Erfrischungsgetränke und Kuchen genießen und die Eindrücke der Wanderung auf uns wirken lassen.
Nachdem uns die Wetterbedingungen gewogen waren, entschlossen wir uns alternativ zum geologischen Lehrpfad für den Abstieg durch die wildromantische Lainschlucht.
Wie sich herausstellte eine gute Wahl. Entlang von kaskadenartigen Wasserfällen, einer schön gelegenen Mariengrotte und schließlich vorbei an der historischen Madonna im Laintalschrofen, die aus dem 17. Jahrhundert stammt, erreichten wir den Ortsrand von Mittenwald. Nach einem kurzen, ca. 10 minütigem Aufstieg zum Parkplatz des Kranzberglifts kamen wir alle wohlbehalten wieder am Ausgangspunkt an.

Bei der sich über rd. 15 km und über 500 Höhenmeter erstreckenden Wanderung mit schönen Ausblicken und vielfältigen Naturerfahrungen konnte die bestens gelaunten Gruppe Abstand von unseren unruhigen Zeiten gewinnen.